Für Menschenwürde - Gegen Rassismus

Bündnis „Demokratie stärken“ hatte am 9. März zur Teilnahme an einer Demo aufgerufen, um ein Zeichen zu setzen

In wenigen Wochen schloss sich ein Bündnis zusammen, dass in kurzer Zeit mit dem Organisator Andreas Daries eine Demo gegen rechts auf die Beine gestellt hatte. Alle Vorbereitungen liefen Hand in Hand: Rasteder Parteien an der Seite bedeutender Vereine, Verbände und Schülervertreter der Gemeinde.

 

"Vielfalt kann vielleicht manchmal anstrengend sein. Aber in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft zu leben, ist es wert, sich anzustrengen. Wir wollen die Demokratie feiern und verteidigen."

(https://demokratie-feiern.de/)

 

Im Mittelpunkt stand der diesjährige 75-jährige Geburtstag unserer Demokratie. Ein guter Anlass, um die Bedeutung zu feiern und ein Zeichen gegen den Rechtsextremismus zu setzen.

Um die parteipolitischen Positionen in den Hintergrund zustellen, standen ausschließlich Vertreter und Vertreterinnen der nichtpolitischen Organisationen auf dem Rednerpodium am Rathaus, die die Bedrohung von rechts aus ihrer Sichtweise verdeutlichten.

 

Geli Wald von der Ammerländer Aktionsgruppe “W.I.M. - Weniger.Ist.Machbar.

Stefan Meester von Fridays for Future

Silke Lorenz vom NABU Rastede

Fynn Ole Bruns

KGS-Schülersprecher Elias Anisimov

 

Die musikalischen Beiträge von Carsten Mönnich und Maria Borchers von der KGS sowie des Rastede Gospel Choir rundeten die Vortragsveranstaltung ab.

Nach den Plädoyers begab sich die Menschentraube mit geschätzten  600 Teilnehmern auf den Demonstrationszug durch die Gemeinde.

 


Demokratie feiern – für Menschenwürde und Rassismus - Redebeitrag vom NABU Rastede vom 9. März 2024


Mein Name ist Silke Lorenz,

ich engagiere mich beim Naturschutzbund in Rastede. Die Ortsgruppe Rastede ist demokratisch eingegliedert im NABU Deutschland.


Im NABU engagieren wir uns für Mensch und Natur und stellen unser politisches und praktisches Handeln für den Natur- und Umweltschutz ins Zentrum unserer Arbeit.


Zugleich sind wir eingebettet in einen demokratischen Rechtsstaat,

  • der uns unterstützende Beteiligung sichert,
  • allen Menschen in Deutschland die Freiheit zum selbstgestalteten Handeln für Natur- und Umweltschutz
             ermöglicht
  • und der sanktionsfreie Kritik an den Regierenden sowie politischen Streit ermöglicht.


Naturschutz ist ein Anliegen des Gemeinwohls

 

Er ergibt sich nicht aus dem freien Spiel der Kräfte in einer Wettbewerbsgesellschaft,
sondern muss durch politische Regelungen gegen die allgegenwärtigen Nutzungsinteressen gesichert werden.

Dafür brauchen wir demokratische Mehrheiten, deren Zustandekommen von einer gemeinsamen Grundwertebasis abhängen, damit über deren optimale Ausbalancierung zwischen Nutzen und Schützen in den Parteien dann immer noch intensiv gestritten werden kann.


Wer Natur- und Umweltschutz will, muss demokratisch wählen!

 

In diesem Jahr feiert der Naturschutzbund sein 125-Jähriges Jubiläum. Gegründet wurde er seinerzeit als Bund für Vogelschutz von der linksliberalen – bemerkenswerten Frau - Lina Hähnle, deren Familie im linksliberalen Flügel der damaligen Reichspolitik verankert war.
Sie führte ihn fast 40 Jahre über durch das autoritäre Kaiserreich, die Weimarer Demokratie und bis 1938 in die NS-Diktatur.
Sie formte ihn zu einem höchst modernen Verband. Damals schon hatte sie das Bestreben, den Naturschutz allen Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen bis zu dem Zeitpunkt, wo der Bund für Vogelschutz mit anderen Natuschutzorganisationen dem NS-Regime gleichgeschaltet wurde und sie schließlich den Vorsitz im Alter von 80 Jahren abgeben musste.
Wie wir aus unserer anschließenden Geschichte wissen und nachlesen können, bildete in den dunklen Zeiten der Naturschutz mit völkischen Ideologien, Rassismus und Antisemitismus eine Einheit.
Die Gefahr der Interventionen im Naturschutz ist immer noch real bzw. flammt immer wieder auf
Die sogenannten Neurechten äußern sich nicht nur mit dem Slogan „Ökologie ist rechts!" (mit dem Ziel, den Grünen den Umweltschutz abzunehmen), sondern fordern auch wieder eine kulturelle Homogenität in unserer Gesellschaft.

 

Es ist ein Versuch, ökologische Fragen für eine antidemokratische und menschenfeindliche Ideologie zu miss-brauchen.


… und steht im Widerspruch zu den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung,

  • die auf sozialer Gerechtigkeit,
  • globaler Solidarität und
  • demokratischer Teilhabe     beruhen. 

Der NABU hat in seiner heutigen Satzung klar Stellung für eine offene und an den Menschenrechten orientierte Gesellschaft bezogen.
Er behält sich sogar vor, sich von Menschen, die diese Werte nicht teilen als Mitglieder zu trennen bzw. diese nicht aufzunehmen.
Die Freiheit, unser Handeln selbstbestimmt auszurichten und gesellschaftlich für unsere Themen zu streiten, ergibt sich aus den Möglichkeiten, die der demokratische Rechtsstaat bereitstellt.


Der NABU steht in seiner Tätigkeit als verbindendes Element zwischen

  • Nationalitäten,
  • Kulturen,
  • Religionen und sozialen Schichten.


Er bietet den Mitgliedern unabhängig von

  • Geschlecht,
  • Abstammung,
  • Hautfarbe,
  • Herkunft,
  • Alter,
  • Glauben,
  • sozialer Stellung oder
  • sexueller Identität     eine Heimat.


Für diesen Rahmen müssen wir gemeinsam zukünftig stärker streiten,
insbesondere weil dieser Rahmen aktuell von einigen politischen Kräften massiv infrage gestellt wird.


!! Nie wieder ist jetzt!!


Vielen Dank!!

(Silke Lorenz, NABU Rastede, silke.lorenz@nabu-rastede.de)


Quellen
Literatur:

Hans-Werner Frohn:
Spurensuche - Lina Hähnle und die demokratischen Wurzeln des Naturschutzes,  ‎ Klartext; 1. Edition (10. August 2017)

ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3837518719


NABU-Mitglieder-Zeitschrift:
Naturschutz heute 1/24


und den Veröffentlichungen:
Naturschutzjugend: Rechte Ideologien im Natur- und Umweltschutz (2023)    
NABU-Studie "Rechte Aktivitäten im Naturschutz" von Mai 2022   

 


Foto: Kerstin Zoll

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